Rückenwind für Klimaschutz!

Windkraft ja, aber bitte woanders

Streitgespräch zum Heidelberger Lammerskopf: Windräder auf die Hügel des Odenwaldes oder doch lieber ins flache Land? Energie-Genossenschaftler Micha Jost trifft Wissenschaftler und Gegner Dieter Teufel.

2 Kommentare

  1. Walter Neuer

    Einen Kommentar zum „Faktencheck“ des Ersten Vorsitzenden zu schreiben, ist hier nicht möglich.
    Der Ausdruck „Faktencheck“ klingt gut, „Gegendarstellung“ oder „Andere Sichtweise“ ist vielleicht zu bescheiden. Oder?
    Die Gläubigkeit an den Windatlas erinnert an die bestimmter „Christen“ bezüglich der Bibel.
    Dazu ein Schreiben eines Heidelberger Physikers vom 8.11.2015:
    ________________

    „An den Nachbarschaftsverband
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Ich bin ein großer Anhänger der Windenergie. Was aber die im Nachbarschaftsverband veröffentlichten Planungen für Heidelberg betrifft, glaube ich, dass der Nutzen die dramatischen Eingriffe in die Natur nicht rechtfertigt.
    Dies möchte ich Ihnen erläutern:
    Als Freund der Windkraft hatte ich schon vor etwa 20 Jahren, also lange vor der Energiewende, einen kleinen Windgenerator über unserem Dach montiert, um zu sehen, wie weit bei uns Windenergie nutzbar ist. Ich bin Physiker und hatte mir eine Apparatur gebaut, die die gewonnene Energie nach Windstärken aufgeschlüsselt aufaddiert. Auf diese Weise habe etwa ein Jahr lang den Energieertrag gemessen. Unser Haus steht in exponierter Lage hoch über dem Schloss-Wolfsbrunnenweg. Ich hatte daher mit einem ordentlichen Ertrag gerechnet. Das Gegenteil war der Fall – die gewonnene Energiemenge war minimal. Zwar gab es durchaus Tage mit frischem Wind, in denen der Generator auch die angegebene Leistung zeigte. Die meiste Zeit über war es aber praktisch windstill. Um so erstaunter war ich, als seinerzeit der “Windatlas Baden-Württemberg” ins Internet gestellt wurde. Genau am Standort unseres Hauses war angegeben, dass in 150 m Höhe ein gute mittlere Windstärke für ein Windrad herrscht. Ich halte es für sehr zweifelhaft, dass in 150 m Höhe ein kräftiger Wind weht und in Höhe unseres Daches (etwa 20 m) nichts davon zu spüren ist. Das spricht eher dafür, das hier einfach Schätzungen veröffentlicht wurden, die nie durch eine Messung überprüft wurden. Sind Sie wirklich sicher, dass an den jetzt für Windräder vorgesehenen Flächen auch tatsächlich gemessen wurde? Wenn nicht fehlt der jetzigen Planung die Grundlage.
    Der Bau von Windkraftanlagen bei derart wenig Wind, wie ich ihn gemessen hatte, kann selbst bei den heutigen Subventionen nicht rentabel sein.
    Die Nachteile der Anlagen wären dagegen unvertretbar hoch. Ich freue mich darüber, dass wir an einem Ort leben, an dem es noch größere weitgehend naturbelassene Waldgebiete gibt, die man durch einen einfachen Sonntagsspaziergang erreichen kann. Und ich möchte, dass dies auch den nach uns Kommenden erhalten bleibt. Ein Teil des Waldes auf Heidelberger Gemarkung ist ja jetzt schon durch Kliniken, Institute oder Märchenpark und Hotel zersiedelt. Es gibt aber noch einige größere Bereiche ohne jede Bebauung und ohne Straßen, in denen von Zivilisation nichts zu sehen und zu hören ist. Ich halte es für unvertretbar, dass jetzt ausgerechnet diese Gebiete für den Bau von riesigen, alles dominierenden und wohl auch Lärm erzeugenden Windrädern freigegeben werden sollen. Dann müsste man in Zukunft, wenn man solche Natur erleben will, in weit entfernte Nationalparks fahren. Dieser Preis ist einfach zu hoch.
    Natürlich muss man als Freund der Windkraft auch sagen, wo diese denn hin soll. Es gibt in Deutschland viele landwirtschaftlich genutzte Flächen mit starkem Wind. Dort ist der Bau der Anlagen sinnvoll. Ich darf daran erinnern, dass der Ministerpräsident des windreichen Landes Mecklenburg-Vorpommern anlässlich der Änderung des EEG-Gesetzes sich darüber beklagt hat, dass in seinem Land jetzt nicht mehr so viele Windkraftanlagen gebaut werden können, wie die Leute es dort wollen.
    Das Thema Windkraftanlagen muss gründlich diskutiert werden, denn wenn erst einmal Rechtsansprüche für den Bau von solchen Anlagen entstanden sind, ist es zu spät. Als dringendste Sofortmaßnahme möchte ich Sie daher bitten, die am 16. endende Frist für eine Bürgerbeteiligung erheblich zu verlängern. Zur Eile gibt es schließlich keinen Grund. Ich nehme an, dass es vielen Bürgen hier so geht wie mir. Ich hatte in der Zeitung sehr wohl gelesen, dass es eine Veranstaltung der Stadt zu diesem Thema gibt. Eine Teilnahme hielt ich aber nicht für wichtig, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass derart drastische Eingriffe in die Natur in Diskussion sein könnten. Erst als mich ein Nachbar darauf ansprach, habe ich mir die Planungen im Internet angesehen. Dann allerdings war ich alarmiert.
    Mit freundlichem Gruß
    Hartmut Bernot
    Schmeilweg 3
    69118 Heidelberg“
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    • Thomas Rinneberg

      Guten Tag,
      im Faktencheck zum Bericht von Dieter Teufel wird durchaus die Ungenauigkeit des Windatlas erwähnt. Nur rechtfertigt diese nicht, pauschal den erwarteten Ertrag in der Ebene für höher und auf den Höhen für geringer zu halten, wie Herr Teufel dies tut. Im übrigen stellt das von Ihnen zitierte Schreiben von Herrn Bernot ja nun gerade in Frage, dass der Wind weiter unten besser weht als der Windatlas behauptet, widerspricht somit den Thesen von Herrn Teufel.
      Abgesehen davon bin ich verwundert, dass Herrn Bernot die Prandtlsche Höhenformel offenbar nicht bekannt ist. Wenn Sie sich in die Physik der Windkraft einlesen möchten, schauen Sie doch mal hier vorbei: https://energiewende.eu/warum-werden-windraeder-immer-groesser/
      Herzliche Grüße
      Thomas Rinneberg

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