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Nein zu Spaltung und Streit

In der Diskussion über Windräder im Wald sorgen Übertreibungen immer wieder für Verunsicherung. Worte wie „Zerstören“, „Zerschneiden“ oder „Zupflastern“ heizen die Stimmung an, ohne wirklich aufzuklären. Sie spalten und erschweren das Miteinander. So entsteht Streit, und die eigentlichen Fragen geraten aus dem Blick.

Auch dazu sagen wir: NEIN!

Nur wenn wir uns gemeinsam anstrengen und aufeinander zugehen, wenn wir die Fakten anerkennen und gemeinsame Ziele und Wege finden, können wir unabhängig von politischen Überzeugungen eine lebenswerte Zukunft schaffen –  auf unserem Planeten, aber vor allem in unserer Region.

Windkraft leistet dazu einen entscheidenden Beitrag. Wind ist kostenlos, Wind schenkt uns Energie. Windkraftanlagen helfen uns, diese Vorteile zu nutzen – und das auch nachhaltig. Und davon profitieren nicht nur Natur und Umwelt, sondern auch Sie und Ihr Geldbeutel.

Deshalb arbeiten wir zusammen. Machen Sie mit und stimmen Sie beim Bürgerentscheid mit NEIN!

Nein, der Wald wird nicht zerstört

Für vier Windräder werden nur 0,2% des Dossenheimer und Schriesheimer Waldes benötigt – die Hälfte davon für Lagerflächen während des Baus, diese werden danach wieder renaturiert.

Dieses Bild zeigt den Flächenbedarf von 9 Anlagen im Luftbild. Natürlich werden die Freiflächen nicht alle gleich ausgerichtet sein, aber es gibt einen Eindruck von den Größenordnungen. Angesichts der Flächen ist nicht von einer wesentlichen Beeinträchtigung des Waldes auszugehen.

Die meisten Wege sind bereits vorhanden – sie werden um einen bis zwei Meter verbreitert und bei Bedarf geschottert (nicht asphaltiert).

Auch die Kranstellfläche direkt beim Windrad wird nur geschottert (nicht versiegelt).

Diese Flächen sind eben, Wasser kann also weiterhin einsickern, es besteht keine Gefahr für Überschwemmungen, denn dies wäre auch für die Windräder selbst gefährlich. Hydro-Geologen untersuchen während der Planung den Untergrund, um Gefährdungen für das Trinkwasser auszuschließen. In einer Wasserschutzzone III wie um den Weißen Stein ist der Bau von Häusern und sogar Landwirtschaft erlaubt. Da so wenige Bäume gefällt werden, ist auch die Luftreinigungs- und Kühlungsfunktion des Waldes nicht beeinträchtigt. Lokale Erwärmung direkt auf der Kranstellfläche bei starker Sonneneinstrahlung dringt nicht weit in den umgebenden Wald ein, zwischen 10 und 50 Meter – und wird durch gezielte Bepflanzung am Rand weiter reduziert.

Nein, Tiere leiden nicht unter Windrädern

Weder die Vogelschutzrichtlinie oder FFH-Richtlinie der EU noch das Bundesnaturschutzgesetz verbietet den Bau von Windrädern im Wald. Vielmehr muss je nach konkreter Fläche geprüft werden, ob bestimmte Arten und Lebensräume beeinträchtigt werden. Für das Gebiet um den Weißen Stein trifft dies auf das Vogelschutzgebiet am Steinbruch zu und für den Wendenkopf – beide Gebiete liegen aber außerhalb des Windvorranggebietes und der Abstand zum Vogelschutzgebiet wurde durch Gemeinderatsbeschluß sogar nochmals vergrößert.

Trotzdem wird auch am Weißen Stein eine zusätzliche Artenschutzprüfung stattfinden. Dadurch werden wir viel über die Tiere dort lernen und können sie dann gezielter schützen und fördern. Zum Beispiel werden Nistkästen für Fledermäuse aufgehängt und Tümpel geschaffen, in denen sich Insekten als Nahrung für Fledermäuse und Vögel entwickeln. Aus dem Schwarzwald wissen wir, dass diese Maßnahmen den Tieren so gut helfen, dass sie sich trotz Windrädern besser entwickeln als vorher. Übrigens gibt es auch im Offenland Konflikte mit Tieren; der Wald ist nicht artenreicher als viele Standorte in der Ebene, es sind nur andere Arten.

Nein, die Naherholung wird nicht beeinträchtigt

Von den allermeisten Stellen aus werden Sie die Windräder nicht sehen können

Sie müssen dafür weit hinaus in die Rheinebene gehen oder auf die andere Seite des Kanzelbachtals.

Simulation von 10 Anlagen, Blick von Dossenheim
Simulation von 10 Anlagen, Blick von Altenbach

Wenn Sie im Wald spazieren gehen, werden Ihnen die Windräder ebenfalls meistens nicht auffallen – es ist erstaunlich, wie nah man herangehen muss, um sie durch die Bäume zu sehen – erst wenn man fast darunter steht kann man sie sehen oder hören. Probieren Sie das gerne z.B. beim Greiner Eck aus.

Natürlich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters – viel hängt davon ab, mit welcher inneren Einstellung Sie die Windräder betrachten. Wenn Sie sich bewusst machen, dass sie ein Zeichen unserer gemeinsamen Verantwortung für unsere Umwelt und unsere Kinder sind und welche enormen Mengen Energie sie mit einer einzigen Umdrehung produzieren, werden Sie sie nicht mit Ablehnung, sondern mit Stolz betrachten. Und warum sollte man sie nicht sogar als Attraktion vermarkten?

Nein, der Wald spart nicht mehr CO2 ein

Die CO2-Speicher-Kapazität von Wäldern wird häufig überschätzt. Als obere Grenze werden 6 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr angenommen. Auf der anderen Seite sparen Windräder (die eine Fläche von einem Hektar Wald in Anspruch nehmen) durch die Vermeidung von Kohlestrom enorme Mengen CO2 ein, und zwar beim angenommenen Ertrag (per Wind-Messung auf dem Lammerskopf durch den Fachgutachter) von 20.470.000 kWh pro Jahr mal 0,000949 Tonnen CO2 pro kWh Steinkohlestrom = 19.426 Tonnen pro Jahr – also mehr als das 3000-fache.

Nein, die Ebene ist keine Alternative

Baden-Württemberg ist hügelig. In den Tälern ist der Wind daher oft sehr viel schwächer als auf den Höhen. Speziell bei uns staut sich der Westwind am Odenwaldkamm und wird nach Norden und nach oben abgelenkt – deswegen können die Gleitschirmflieger dort so gut starten. 200 Meter höher aber kann er frei über die Gipfel streichen.

Windscherung in der Rheinebene: Durch die Rheinebene werden die vorherrschenden West-Ost-Winde in Bodennähe nach Norden abgelenkt. In der Höhe behalten sie ihre Richtung bei. Dadurch enstehen insbesondere entlang der Bergstraße in Nabenhöhe der Windräder Scherwinde.

Dies wurde auch mit Windmessungen nachgewiesen – und diese Messungen waren nicht zu kurz, denn entscheidend ist nicht, wie lange man misst, sondern ob jede mögliche Windgeschwindigkeit oft genug vorkam – und das war der Fall. Dann kann man nämlich durch den Vergleich mit einem bekannten Standort den erwarteten Ertrag ausrechnen und es kam heraus, dass er auf den Höhen fast doppelt so groß ist wie unten.

Das ist der Grund, dass in Baden-Württemberg viele Windräder im Wald gebaut werden – nicht weil die Flächen den Gemeinden oder dem Land gehören, sondern weil bei uns die Höhen fast alle bewaldet sind. Deswegen ist auch nicht richtig, dass es genug Flächen anderswo gebe – tatsächlich befürchtet der Regionalverband, dass das Flächenziel nicht eingehalten werden kann, wenn nicht sogar noch umstrittenere Gebiete mit dazu nimmt.

In Rheinland-Pfalz stehen übrigens deswegen auch viele Anlagen in der Rheinebene, weil dort der Westwind frei nach Osten abziehen kann. Und es stehen deswegen keine Anlagen im Pfälzer Wald, weil dort so wenig Wind weht.

In anderen Wäldern werden auch in Rheinland-Pfalz viele Windräder gebaut.

Ausschnitt Energieatlas Rheinland-Pfalz mit Standorten von Windkraftanlagen im Wald
Ausschnitt Energieatlas Rheinland-Pfalz mit Standorten von Windkraftanlagen im Wald

Nein, die Gemeinden können nicht auf die Einnahmen verzichten

Obwohl der Haushalt z.B. der Gemeinde Schriesheim fast 50 Millionen Euro beträgt, ist nur ganz wenig davon frei verfügbar – das allermeiste ist mit Gehältern, Schuldentilgung und unverzichtbaren Aufgaben gebunden. Wenn man also irgendetwas für die Bürger verbessern will, sei es ein Bürgerbus oder Hitzeschutz, machen die ca. 100.000 – 300.000 Euro Einnahmen aus den Windrädern pro Gemeinde einen spürbaren Prozentsatz des verfügbaren Geldes aus. Über die Alternativen wurde in den Gemeinderäten schon hitzig gestritten – von einer Erhöhung der Grundsteuer und der Gebühren für die Bücherei, über Kürzungen bei der Volkshochschule, Sparmaßnahmen bei den Schulen, keinem Zuschuss für die Sanierung des Waldschwimmbades und dem Verzicht auf die Sanierung von Spielplätzen war schon alles dabei. Und Verbesserungen sind dann sowieso unmöglich.

Nein, Windkraft ist nicht teuer

Im Gegensatz zu Dachsolaranlagen kommen Windräder mit extrem wenig Unterstützung aus. Ihr Strom wird an der Strombörse verkauft, und nur wenn der Börsenpreis unter dem Mindestpreis liegt, wird die Differenz aus dem EEG ausgeglichen. Dieser Mindestpreis wird in einer Art Auktion vom Betreiber mit der Bundesnetzagentur vereinbart und lag 2025 unter sieben Cent pro Kilowattstunde. Hinzu kommt noch ein Standort-abhängiger Ausgleich: An schlechteren Standorten erhält der Betreiber einen Zuschlag, allerdings wird der geringere Ertrag nicht vollständig ausgeglichen und wenn der Ertrag unter 50% des idealen Ertrags liegt, gibt es überhaupt keine Förderung. Für die Odenwaldhöhen liegt er bei ca. 79% und der Preis wäre dann ungefähr 9 oder 10ct/kWh. In der Ebene läge er unter 50%, dort gäbe es überhaupt keine EEG-Förderung, auch nicht mit größeren Windrädern: Die Windmessungen gingen bereits von der aktuell größten verfügbaren Schwachwind-Anlage aus, nämlich der Vestas V172 mit 7,2 MW Leistung. Übrigens betragen die direkten und indirekten Subventionen laut internationalem Währungsfonds für fossile Energien ca. 60 Milliarden Euro pro Jahr – die für alle Erneuerbaren Energien zusammen nur 19 Milliarden.

Und das allermeiste hiervon wird überhaupt nicht für Windkraft, sondern für Solaranlagen und Biomasse ausgegeben.

Nein, Windkraft ist nicht unsicher

Die Energiewende besteht nicht nur aus dem Errichten von Windkraftanlagen. Genauso wichtig ist der Ausbau der Netze und Speichermöglichkeiten und die Elektrifizierung aller Bereiche, in denen aktuell noch Öl, Kohle oder Gas verbrannt wird. Diese Umstellung wird den Strombedarf verdoppeln, aber den Gesamtenergiebedarf halbieren und ermöglicht es gleichzeitig, unseren Bedarf besser zu steuern.

Alle Teile zusammen, also Erzeugung, Verteilung, Speicher und Bedarfssteuerung machen das Gesamtsystem zuverlässig, günstig und stabil. Wir sind noch lange nicht dort und werden daher auf absehbare Zeit noch fossile Energien benötigen; das heißt aber nicht, dass es nicht funktionieren wird.

Wenn wir aber z.B. zu wenig Windkraftanlagen errichten, wird uns im Winter der Strom fehlen, was auch mehr Speicher nicht ausgleichen können; wenn wir die Anlagen nur im Norden bauen, werden auch die Hochspannungsnetze nicht ausreichen, um den nötigen Strom nach Süden zu leiten. Wir müssen alle vier Teile gleichzeitig ausbauen und zwar schnell – denn der Klimawandel und die Konkurrenz z.B. aus China wartet nicht auf uns.