Weisung gegenüber Behörden am Windpark Lammerskopf? – Baumann betont: “Auf Verwaltungsabläufe nehme ich keinen Einfluss”

Rückenwind für Klimaschutz!
Die Rede von Clara Brombacher auf der Podiumsdiskussion am 22.11.2024
Ich bin Clara Brombacher und heute stellvertretend hier für Fridays For Future Heidelberg. Sie kennen uns wahrscheinlich von unseren Klimastreiks, die wir übrigens nach wie vor regelmäßig organisieren. Die Ortsgruppe in Heidelberg engagiert sich aber seit einigen Jahren auch für den Ausbau der Windkraft in der Region. Denn es ist für unser Hauptziel, Deutschlands baldigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, natürlich von essenzieller Bedeutung, den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben.
WeiterlesenInsgesamt erreichten uns 143 Einzelfragen (oft mehrere pro Karte), die meisten zum Themenkomplex „Ertrag“ (25 Fragen), dicht gefolgt mit 24 Fragen der Themenbereich „Wald“. Das Thema „Optik“ spielte demgegenüber mit 5 Fragen eine verhältnismäßig kleine Rolle.
Wie an dem Abend versprochen, werden wir alle Fragen nach und nach veröffentlichen und beantworten.
Inzwischen ist auch bei den meisten Kritikern der Windkraft im Wald angekommen, dass ein Windrad (für welches ca. ein Hektar Wald weichen muss) sehr viel mehr CO2 vermeidet als ein Hektar Wald binden kann. Daher werden nun vermehrt andere positive Leistungen des Waldes herangezogen, um zu belegen, dass Windkraft im Wald unsinnig sei. Eines davon ist die Sauerstoff-Erzeugung, denn ein Hektar Mischwald erzeugt pro Jahr ca. 15 Tonnen Sauerstoff.
Nun ist es aber so, dass CO2, wie die Formel schon sagt, aus einem Atom Kohlenstoff und zwei Atomen Sauerstoff besteht. Der Kohlenstoff stammt aus der verbrannten Kohle, der Sauerstoff aber aus unserer Atemluft. Eine Tonne CO2 enthält 273 Kilogramm Kohlenstoff und 727 Kilogramm Sauerstoff. Ein 4 MW-Windrad im Wald um den Weißen Stein erzeugt pro Jahr ca. 14.000.000 kWh Strom und vermeidet dadurch 13.300 Tonnen CO2. Dieses CO2 enthält 9.671 Tonnen Sauerstoff, das unserer Atemluft durch die Kohleverbrennung entzogen würde – d.h. ein Windrad im Wald verhindert den Verlust von 9.671 Tonnen Sauerstoff pro Jahr!
Jetzt wird oft argumentiert, dass man ja die Windräder in die Ebene bauen könne, dadurch hätte man sowohl die Erzeugung der 15 Tonnen durch den Wald als auch die Vermeidung durch die Windräder. Allerdings erzeugt ein Windrad im Wald 4.000.000 kWh mehr Strom pro Jahr, vermeidet daher gegenüber der Ebene auch 3.800 Tonnen CO2 zusätzlich und spart daher auch 2.763 Tonnen Sauerstoff mehr als in der Ebene. Sprich: Wenn man es im Wald baut, spart ein Windrad 184 mal so viel Sauerstoff, wie dieser Wald erzeugen kann. Dass in der Ebene um Heidelberg sowieso keine oder nur sehr wenige Windräder gebaut werden können, lassen wir bei dieser Betrachtung mal außen vor.
Kampf um Windräder hoch über Schriesheim und Dossenheim
Der Bau von Windrädern ist umkämpft. Das Beispiel der geplanten Windkraftanlagen an der Bergstraße zeigt, wie Windkraftgegner vorgehen und wie Befürworter dagegenhalten.
Windkraft im Rhein-Neckar-Kreis: Warum sich der Wind gedreht hat
Der Neubau von Windrädern wird auch in der Region von Gegnern bekämpft. Dennoch entscheiden sich viele Städte und Gemeinden dafür. Gründe dafür gibt es mehrere.
Ökostromer Dossenheim laden zu Informationsveranstaltung: Montag, 14. Oktober 2024 um 19:00 im Rathaussaal Dossenheim
Unter folgendem Link finden Sie eine Karte der Windvorranggebiete. Wir haben entlang der Höhenrücken 10 bzw. 11 Windenergieanlagen von jeweils 300 m Gesamthöhe platziert und die Ansicht von verschiedenen Standorten berechnen lassen. Beachten Sie, dass die genauen Standorte noch nicht feststehen, da diese insbesondere nach Umweltgesichtspunkten gewählt werden. Auch Anzahl und Höhe sind von uns als Maximalwerte gewählt worden, in der Realität werden es wahrscheinlich weniger und niedrigere Anlagen. Auf diese Weise können Sie sich aber ein Bild vom “schlimmstmöglichen” Fall machen.
Klicken Sie auf einen grünen Marker in der Karte, um ein realisitisches Bild im Vergleich zu den Fotomontagen von Gegnern der Projekte wie “Gegenwind Schriesheim”, “ProWaldProWind” und “NOW Ziegelhausen” vom jeweils identischen Standort aus zu sehen. Die gelben Marker zeigen Ihnen die Ansichten der Anlagen von weiteren Standorten aus. Die Ansichten werden jeweils links oben (auf dem PC) bzw. unten (auf dem Handy) als Vorschau angezeigt, klicken Sie auf das jeweilige Vorschaubild um es als Vollbild anzuzeigen.
Leserbrief zum RNZ-Artikel “Der Wald am Weißen Stein ist vital – und wäre durch den Windpark gefährdet” vom 6.8.2024
Windkraft ist die Energieerzeugungsform mit dem geringsten Flächenbedarf. Dies wird besonders augenfällig, wenn man den Flächenbedarf für neun Windkraftanlagen im Windvorranggebiet weißer Stein vergleicht mit dem jährlichen Holzeinschlag im Windvorranggebiet und im gesamten Waldgebiet der drei Gemeinden Schriesheim, Dossenheim und Heidelberg.
Als erstes fällt auf, dass das Windvorranggebiet (Schriesheim ca. 195 Hektar, Dossenheim ca. 174 Hektar, Heidelberg ca. 195 Hektar) nur etwa ein Achtel der gesamten Waldfläche der drei Gemeinden einnimmt (Schriesheim ca. 2190 Hektar, Dossenheim ca. 670 Hektar, Heidelberg Nord ca. 1300 Hektar).
Von dieser 564 Hektar großen Vorrangfläche werden wiederum nur knapp 2% für die tatsächliche Errichtung von neun Windkraftanlagen benötigt (nämlich 1 Hektar pro Anlage); der jährliche Holzeinschlag im Windvorranggebiet ist mit sechs Hektar fast genauso groß – im gesamten Waldgebiet ist der jährliche Holzeinschlag mit ca 41 Hektar sogar fast fünf mal so groß wie der Platzbedarf für die Windkraftanlagen.
Vor diesem Hintergrund ist die Angst vor einer Zerstörung des Waldes oder einem Verlust seiner vielfältigen Funktionen vollkommen unbegründet. Im Gegenteil, durch die vorgeschriebenen bzw. von den Gemeinden gewünschten Umweltverträglichkeitsprüfungen und Ausgleichsmaßnahmen profitiert der Wald und der Artenreichtum des Waldes sehr viel mehr als er durch die Errichtung der Windräder leidet.
P.S.: Die Zahlen für den Holzeinschlag haben wir wie folgt berechnet: Laut Waldhaushaltsbericht 2023 für Dossenheim sollen im Dossenheimer Wald 4000 Festmeter Holz geschlagen werden. Auf einem Hektar befinden sich ca. 600 Festmeter (bei völliger Rodung; je nach Baumart sind das zwischen 100 und 400 Bäume), dies entspricht somit sieben Hektar. Für die Gemeinden Schriesheim und Heidelberg liegt kein entsprechender Bericht vor, wir haben daher die Zahlen für Dossenheim auf die Waldflächen von Schriesheim und Heidelberg hochgerechnet.
Der Regionalplan weist in der Region um Heidelberg nur die beiden Gebiete um den weißen Stein und den Lammerskopf als Wind-Vorranggebiete aus. Oft wird aber gefordert, dass doch Gebiete in der Rheinebene besser seien. Dass Windräder bei uns im Wald und nicht in der Ebene gebaut werden sollen, hat folgende Gründe:
Schaut man in den Windatlas Baden-Württemberg, so sieht man, dass statt ca. 13-15 Millionen kWh/a um den weißen Stein, in der Ebene nur ca. 9-11 Millionen kWh/a erreicht werden. Dies ist ein durchschnittlicher Minderertrag von über 30%. Dieser kann auch durch das EEG finanziell nicht vollständig ausgeglichen werden, so dass die Anlagen in der Ebene höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich wären. Details hierzu können Sie hier nachlesen.
Die Rheinebene um Heidelberg hat eine Besonderheit bei den Windverhältnissen. Während großräumig der Wind vornehmlich aus Richtung West-Südwest weht, haben Windmessungen in Mannheim ergeben, dass er bodennah durch die Rheinebene nach Norden umgelenkt wird.
Dies führt dazu, dass es insbesondere im Raum Heidelberg zwei unterschiedliche Windrichtungen gibt: Am Boden von Süd nach Nord, in der Höhe von West nach Ost. Moderne Windräder mit 160 m – 200 m Nabenhöhe überstreichen mit ihrem Rotor aber beide Bereiche – dies führt zu weniger Ertrag und im schlimmsten Fall zu Schäden an der Anlage bis zum Totalschaden (Vortrag von Dr. Wolfgang Schlez von Scientists for Future am 25.5.2024 in der Stadtbücherei HD).
Dieses Risiko wollen Betreiber nicht tragen, weswegen es zwar mehrere Anfragen von potentiellen Betreibern für den weißen Stein, aber keine für die Rheinebene um Heidelberg gibt (Aussage Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain bei einer Podiumsdiskussion am 21.6.2024 im DAI in Heidelberg). Die Stadt Heidelberg hat daher Windmessungen in Auftrag gegeben, um diesen Effekt genauer zu untersuchen und experimentell zu bestätigen oder zu widerlegen.
P.S. Unsere Erwiderung auf den Artikel von Gegenwind Schriesheim im Mitteilungsblatt 2024/29 können Sie mit Quellen hier nachlesen.
Leserbrief zum Thema Windkraft in und um Heidelberg
Umwelt-Bürgermeister und Bürgerinitiative zu Gast – Schmidt-Lamontain kontert Kritik am Windatlas – Ärger um Redezeit
Leserbrief zu den Windkraft-Planungen in der Region
Stellungnahme von Kreisrat Stefan Geißler zum Vortrag von Dieter Teufel zum Thema Windkraft in Neckergemünd
Zum Leserbrief “Garantiert kein Park”
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