Rückenwind für Klimaschutz!

Längst widerlegt

Leserbrief zu den Argumenten von “Gegenwind Bergstraße”

Was mich an Gegenwind Bergstraße am meisten stört, ist das ständige Wiederholen von längst widerlegten und oft widersprüchlichen Behauptungen. Immer wieder heißt es, der Odenwald sei windschwach – obwohl Windmessungen längst gezeigt haben, dass dort ausreichend Wind weht. Gleichzeitig wird das Gegenteil behauptet: In der Ebene darunter sei genug Wind vorhanden. Auch das wurde durch Messungen widerlegt.

Noch absurder wird es, wenn Gegenwind kritisiert, dass die Ampelregierung auch Standorte mit wenig Wind fördert – und im nächsten Atemzug genau solche windschwachen Flächen in der Ebene als Alternative vorschlägt.

Man behauptet, man sei nicht grundsätzlich gegen Erneuerbare Energien, nur gegen Windkraft im Wald – und gleichzeitig stellt man jemanden wie Detlef Ahlborn auf ein Podium, der sich ganz offen gegen Erneuerbare Energien insgesamt ausspricht.

Es scheint, jedes Argument ist recht – Hauptsache, es wird oft genug wiederholt. Irgendetwas bleibt beim Zuhörer schon hängen. Doch während mit widersprüchlichen Behauptungen Verwirrung gestiftet wird, erleben wir draußen die Realität: brennende Wälder, vertrocknete Felder, unerträgliche Hitze. Wir stellen uns der Verantwortung, wir handeln – konkret und hier bei uns.

4 Kommentare

  1. Thomas Kröber

    Sie sprechen von der Realität?
    Also ich sehe in Schriesheim keine brennenden Wälder, vertrocknete Felder und der Sommer und auch nicht unerträglich heiß.

  2. Ulla Mayfield

    Zum Leserbrief von Frau Burger in der RNZ vom 16.10.2025:
    Frau Burger beantwortet meine Kritik an der Plakataktion mit dem Satz „Und Fakt ist, dass Windkraft natürlich Energie spart, denn der Wirkungsgrad von Windkraftanlagen liegt bei 100 Prozent, im Gegensatz zur Stromerzeugung durch Gaskraftwerke, welche einen Wirkungsgrad von 36 Prozent haben.“ Das kann ich als Argument für die Windkraft aus 2 Gründen so nicht stehen lassen:
    1. Der Wirkungsgrad von Windkrafträdern liegt keinesfalls bei 100 %, sondern ist schon rein physikalisch auf max 59,3% begrenzt, da ein Teil der Windenergie bei der Umwandlung in mechanische Energie verloren geht (Betz’sches Gesetz). Bei guten Standortbedingungen liegt der erreichbare Wert für neuere Anlagen bei ca 40 – 50 % (Quelle: Bundesverband WindEnergie). Allerdings sind die Standortbedingungen am Weißen Stein bekanntermaßen nicht optimal.
    2. Das in Frage stehende Plakat propagiert: Windkraft spart Energie, weil eine Anlage 40mal mehr Strom liefert als sie verbraucht hat. Das ist aus meiner Sicht irreführend: Energiesparen ist per Definition die Praxis, den Energieverbrauch zu senken – das kann die Windkraft nicht leisten, sie hilft uns nur, unseren enormen Energieverbrauch klimafreundlicher zu sichern. Der von Frau Burger genannte ursächliche Zusammenhang „Windkraft spart Energie, denn die Anlagen haben einen Wirkungsgrad von X“ besteht beim besten Willen nicht, zumal die in Deutschland verbreiteten Gas/Dampf Kombikraftwerke einen Wirkungsgrad von ca 60% erreichen und sogar Kohlekraftwerke schon auf durchschnittlich 40% kommen (Quelle: Wikipedia).

    Da ich genau wie Sie grundsätzlich der Meinung bin, dass die erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme) ein unabdingbarer Bestandteil unserer Energie- und Klimapolitik sein müssen, möchte ich keine Diskussion über Fakten, Faktenchecks, Falschinformationen vom Zaun brechen sondern hier darauf hinweisen:
    Beim Bürgerentscheid geht es nicht um die Frage „Windkraft ja oder nein“ sondern ausschließlich um die Frage des Standorts: „Windkraft am Weißen Stein ja oder nein“. Die Plakatierung von platten, teilweise fragwürdigen Statements geht meiner Ansicht nach zum großen Teil an dieser Frage vorbei. Und wenn wir schon bei allgemeinen Aussagen sind:
    Waldschutz ist immer auch Klimaschutz, aber Klimaschutz ist eben nicht immer Waldschutz und erst recht nicht, wenn Windindustrieanlagen im Gebiet um den Weißen Stein errichtet und betrieben werden sollen.

    • Thomas Rinneberg

      Zur Einordnung, ich nehme an, Sie beziehen sich auf folgenden Leserbrief: https://energiewende-bergstrasse.de/es-geht-um-fakten/

      1) Sie haben natürlich recht, was den Wirkungsgrad von Windkraftanlagen betrifft (Details siehe https://energiewende.eu/warum-werden-windraeder-immer-groesser/#Wahrer_Ertrag ), sofern man als Wirkungsgrad das Verhältnis von im Wind enthaltener und geernteter Energie bezeichnet. Er ist im übrigen vom Standort unabhängig, sondern hängt nur von der Anlage ab. Allerdings betrachtet man bei der Energieerzeugung i.d.R. das Verhältnis von explizit eingesetzter und geernteter Energie, und da man für Windräder nur beim Bau Energie einsetzen muss, gibt man üblicherweise den EROI (energetischer Return on Investment) an, und der beträgt zwischen 30 und 50 (siehe https://energiewende.eu/windkraft-mangelnder-beitrag-zur-co2-reduktion/#Energetische_Amortisation_Erntefaktor ), d.h. man erntet über die Lebensdauer einer Windkraftanlage 3000% – 5000% der eingesetzten Energie (= 100%). Zum Standort lässt sich sagen, dass er mit ca. 79% des Referenzertrags durchaus mit guten Standorten in der norddeutschen Tiefebene mithalten kann – ganz anders als Standorte in der Rheinebene vor Heidelberg mit unter 50% Referenzertrag – diese Anlagen wären nicht wirtschaftlich.

      2) Wie unter dem vorigen Punkt erklärt, ist das Verhältnis von eingesetzter zu geernter Energie bei der Windkraft besser als bei allen anderen Formen der Energieerzeugung – wenn man dann noch die Energie für den Transport des Brennstoffs hinzunimmt, wird das Verhältnis gegenüber fossilen Brennstoffen noch besser. Es wird also eine enorme Menge Energie gespart, die bei fossiler Erzeugung verschwendet wird.

      Zu Ihren Bedenken gegenüber dem Standort Weißer Stein möchte ich Sie auf unsere Informationen hier verweisen: https://energiewende-bergstrasse.de/nein/#nein-der-wald-wird-nicht-zerstoert

    • Martin Bösel

      Ihre Argumentation greift zu kurz, da Sie offenbar lediglich Wirkungsgrade im Blick haben. Hier stimmt es trotzdem, dass Windräder “Energie” sparen, auch wenn sie natürlich nicht 100% Energieumwandlung erreichen können (was im Übrigen rein physikalisch bei keinem Energieumwandlungsprozess erreicht werden kann, da grundsätzlich Energie bei der Übertragung von einer Form in eine andere verloren geht).
      Entscheidend ist hier deshalb auch nicht die “Energie”, sondern der Träger, aus dem sie generiert wird. Und hier “spart” Windkraft tatsächlich jeden Menge “Energie”, weil im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas eben die 40 bis 60% Energieverlust bei Windkraft nicht umweltschädlich abgebaute und den Klimawandel anheizende fossile Brennstoffe sind, sondern Wind, der in diesem Fall einfach nicht in elektrischen Strom umgewandelt wird. Insofern sind die Aussagen von Frau Burger dem Sinn nach korrekt und ihre eigenen Ausführungen irreführend.
      Des Weiteren unterschlagen Sie in Ihrer Argumentation, dass die Abwärme der Kombikraftwerke, die fossil schon 60% Wirkungsgrad erreichen, nicht immer und nicht so einfach genutzt werden kann. Bei vielen Kraftwerken wird diese in Form von Abwärme einfach sinnlos in die Umwelt geblasen. Sichtbares Zeichen dieser Verschwendung sind die Kühltürme, die bei vielen fossilen und atomaren Kraftwerken stehen.
      Selbst wenn eine Kraft-Wärme-Kopplung vorhanden ist und damit ein solch hoher Wirkungsgrad erreicht wird, braucht es auch Abnehmer für diese Wärme. Nehmen wir als Beispiel das Kohle-Kraftwerk in Mannheim. Während der Heizperiode ist mit den Privathaushalten, die darüber ihre Gebäude beheizen, der Abnehmer gegeben. Im Sommer allerdings, wenn die Räume eher gekühlt werden müssen, kann diese Abwärme nicht genutzt werden. Den regenerativ genutzten Strom der Windräder kann man dagegen ohne Probleme im Winter zum Antrieb von effizienten Wärmepumpen und im Sommer zur Kühlung einsetzen. Wobei die Wärmepumpe ebenfalls Energie spart, da sie mehr Energie erzeugt, als sie an Strom verbraucht. Auch das ist ein Grund, weshalb der Ausbau der Windkraft ganz entscheidend zur (Primär)Energieeinsparung beiträgt.
      Komplett daneben ist ihre Argumentation wenn man sich den Verkehrs- und Gebäudesektor ansieht. Denn hier spart regenerativ erzeugter Strom ganz konkret und massiv (fossile) Energie. Ein Verbrennungsmotor hat, rein technisch bedingt und aufgrund physikalischer Naturgesetze, bestenfalls einen Wirkungsgrad von etwa 20-35 % (Benziner) und bei Dieselmotoren bis zu 43-45 %. D. h. hier wird immer deutlich mehr als die Hälfte der Energie sinnlos als Wärme verschwendet. Bei alten Gasheizungen, die sich noch vielfach in Gebäuden befinden, gehen 30 bis 40 % der Energie verloren. Auch hier würde ein Austausch zu mit Windstrom betriebenen E-Autos oder Wärmepumpen massiv Energie einsparen.

      Schön, dass Sie “grundsätzlich” einen Ausbau erneuerbarer Energien befürworten. Allerdings helfen reine Lippenbekenntnisse in der praktischen Umsetzung nicht weiter. Auch Windkraft-im-Wald-Gegner wie Dieter Teufel bekennen sich dazu, sabotieren aber gleichzeitig die praktische Umsetzung und tragen damit billigend zur Verschleppung der dringend notwendigen Energiewende bei.
      Und Sie liegen falsch, es geht bei dem Bürgerentscheid tatsächlich um “Windkraft ja oder nein”, zumindest mit einem absehbaren Zeithorizont. Denn auch Ihnen dürfte bekannt sein, wie lange eine Standortsuche und ein Genehmigungsverfahren dauern. Daneben haben die Sankt-Florians-Jünger um Dieter Teufel und Gegenwind bis heute nicht einen einzigen, konkreten Standort einer WKA und einen konkreten Projektierer benannt, der diese betreiben würde. Dies ist erstaunlich, argumentiere beide doch gerne und oft damit, wieviel einfacher und billiger das Errichten von WKAs in der Ebene wäre. Und da die Projektierer in erster Linie Kosten sparen und Geld mit ihren WKAs verdienen wollen, müssten diese dankbar die Türen von Dieter Teufel einrennen, damit dieser Ihnen mit seinem Wissen (entgeltlich) einen passenden Standort in der Ebene sucht.
      Finde den Fehler? Ganz einfach: Zum einen gibt es diese ausreichend windhöffigen Standorte in der Ebene schlicht und einfach aufgrund der Flächenkonkurrenz und der Einschränkungen durch Bebauung etc. nicht, zum anderen weht der Wind auf Höhenlagen eben doch beständiger und stärker als in der Ebene. Dies gilt auch dann, wenn die Höhe der WKA 300 m beträgt. Denn 300 plus 0 in der Ebene ergibt eben immer noch 300, während 300 plus 300 – 400 Meter im Odenwald eben 600 bis 700 m an Höhe in der Atmosphäre ergibt. Eigentlich einfache Mathematik, bloß offenbar von Windkraftgegner*innen schwierig zu verstehen.
      Von daher, nicht die Plakatierung der Energiewende ist platt und teilweise fragwürdig, sondern Ihre und die Argumente der Windkraftgegner*innen.

      Und um es mal grundsätzlich zu sagen: Das platte Ausspielen des Wald- bzw. Naturschutzes gegen die erneuerbaren Energien, das die Windkraftgegner*innen und leider auch Sie so geflissentlich und “unschuldig” betreiben, ist weder Wald- noch Naturschutz. Denn eine Verlangsamung des Ausbaus erneuerbarer Energien an geeigneten Waldstandorten hilft weder dem Wald noch der Natur. Sie trägt vielmehr zur sich rapide beschleunigenden, menschengemachten Erderwärmung mit all ihren negativen Folgen für Wald und Natur GLOBAL bei und zerstört nicht nur “unseren” durch den Menschen geprägten Odenwald, sondern auch die Korallenriffe dieser Welt. Und deshalb können wir uns bei allem Verständnis die NIMBY-Einstellung der Windkraftgegner*innen und die endlose Suche nach “alternativen” Standorten einfach nicht mehr leisten. Sonst werden wir in absehbarer Zeit keinen Odenwald mehr haben und die Klimaschutzleistung des Waldes, der heute schon mehr CO2 emittiert als aufnimmt, wird komplett ausfallen.

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