Inhaltsverzeichnis
Der Regionalplan weist in der Region um Heidelberg nur die beiden Gebiete um den weißen Stein und den Lammerskopf als Wind-Vorranggebiete aus. Oft wird aber gefordert, dass doch Gebiete in der Rheinebene besser seien. Dass Windräder bei uns im Wald und nicht in der Ebene gebaut werden sollen, hat folgende Gründe:
Deutlich mehr Ertrag auf den Höhenzügen
Schaut man in den Windatlas Baden-Württemberg, so sieht man, dass statt ca. 13-15 Millionen kWh/a um den weißen Stein, in der Ebene nur ca. 9-11 Millionen kWh/a erreicht werden. Dies ist ein durchschnittlicher Minderertrag von über 30%. Dieser kann auch durch das EEG finanziell nicht vollständig ausgeglichen werden, so dass die Anlagen in der Ebene höchstwahrscheinlich nicht wirtschaftlich wären. Details hierzu können Sie hier nachlesen.
Windscherung in der Rheinebene
Die Rheinebene um Heidelberg hat eine Besonderheit bei den Windverhältnissen. Während großräumig der Wind vornehmlich aus Richtung West-Südwest weht, haben Windmessungen in Mannheim ergeben, dass er bodennah durch die Rheinebene nach Norden umgelenkt wird.
Dies führt dazu, dass es insbesondere im Raum Heidelberg zwei unterschiedliche Windrichtungen gibt: Am Boden von Süd nach Nord, in der Höhe von West nach Ost. Moderne Windräder mit 160 m – 200 m Nabenhöhe überstreichen mit ihrem Rotor aber beide Bereiche – dies führt zu weniger Ertrag und im schlimmsten Fall zu Schäden an der Anlage bis zum Totalschaden (Vortrag von Dr. Wolfgang Schlez von Scientists for Future am 25.5.2024 in der Stadtbücherei HD).
Dieses Risiko wollen Betreiber nicht tragen, weswegen es zwar mehrere Anfragen von potentiellen Betreibern für den weißen Stein, aber keine für die Rheinebene um Heidelberg gibt (Aussage Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain bei einer Podiumsdiskussion am 21.6.2024 im DAI in Heidelberg). Die Stadt Heidelberg hat daher Windmessungen in Auftrag gegeben, um diesen Effekt genauer zu untersuchen und experimentell zu bestätigen oder zu widerlegen.
P.S. Unsere Erwiderung auf den Artikel von Gegenwind Schriesheim im Mitteilungsblatt 2024/29 können Sie mit Quellen hier nachlesen.
Eine „Ablenkung“ als Ursache wäre denkbar, aber ich gehe hier eigentlich von zwei getrennten Antriebssystemen aus: Hier meine ausführliche Interpretation: Die typischen Berg-Tal-Winde entlang des Nord-Süd ausgerichteten Rheintals wurden bei den mehrjährigen Messungen in Mannheim auf 22 m Höhe beobachtet. Diese Winde werden zwischen Speyer und Worms durch die topographische Engstelle der Ebene zwischen Pfälzer Wald und Odenwald beschleunigt. Bodennahe Messungen auf den Höhenlagen zeigen hingegen eine Querströmung. Diese Querströmung erreicht offensichtlich den Talboden bei Mannheim nicht. Auf welcher Höhe genau der Übergang stattfindet ist nicht im Detail bekannt, aber eine moderne Windenergieanlage wird voraussichtlich beide Bereiche überstreichen. Das Ergebnis ist den Graphiken schön dargestellt und der Artikel gibt die wesentliche Aussage meines Vortrages wieder, danke. Das hier festgestellte Verhalten des Windes ist nebenbei auch ein gutes Beispiel, warum eine 10m Bodenmessstation nicht für die Berechnung des Windes oder Ertrages auf 200m Höhe geeignet ist.