Wie wir im letzten Artikel gesehen haben, schlagen die Importe von fossilen Energieträgern deutschlandweit mit Summen zu Buche, die deutlich höher sind als die Neuverschuldung des Bundes. Interessanterweise stellt der Import von Öl den Löwenanteil, gefolgt von Gas und nur ein hundertstel der Kosten stammt von Kohleimporten. Dies hat vor allem drei Gründe: Zum Einen nutzt Deutschland zu 2/3 heimische Braunkohle und importiert nur 1/3 Steinkohle. Zum anderen wird Kohle hauptsächlich zur Stromproduktion eingesetzt und Strom stellt nur ein Viertel des Endenergiebedarfs dar. Und schließlich wird Kohle als Energieträger zur Stromerzeugung konsequent zurückgedrängt, inzwischen werden deutlich mehr als die Hälfte unseres Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen.
In Schriesheim und Dossenheim sieht das nicht anders aus: 2019 wurden von den beiden Gemeinden zusammen ca. 360.000 Megawattstunden fossile Energie verbraucht, aber nur 74.000 Megawattstunden Strom. Daraus folgen zwei Dinge:
- wenn wir von fossilen Energieträgern unabhängig werden wollen (und dabei ganz nebenbei ca. 20 Millionen Euro sparen), dann müssen wir dringend und schnellstmöglich die Elektrifizierung der Mobilität und der Heizungen angehen.
- wenn wir dies tun, dann steigt der Stromverbrauch als dann einziger Energieträger auf mehr als das Doppelte – neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen sind also unbedingt erforderlich.
Das Schöne ist, dass die Alternativen zum Verbrennen von Sachen unglaublich effizient sind. Elektroautos brauchen nur ca. ein Drittel des Primärenergiebedarfs von Verbrennern und Wärmepumpen gewinnen 2/3 ihrer Wärme aus der Umgebung. Alleine die Umstellung der Sektoren Mobilität und Wärme ist also das gigantischste Energiesparprogramm, das es jemals gegeben hat, und deswegen fällt der Primärenergiebedarf durch die Elektrifizierung auf ca. die Hälfte ab. Und jetzt wird es richtig spannend: Schriesheim und Dossenheim haben das Potential, durch die Errichtung von nur 6 Windkraftanlagen der 4MW-Klasse und Ausnutzung des Solarpotentials auf Dächern und Freiflächen bilanziell energieautark und vollständig klimaneutral zu werden – und dabei die Stromkosten noch weiter zu senken: Nicht nur die Gemeinden, sondern jeder einzelne Bürger. Diese Chance sollten wir unbedingt nutzen: Ihr nächstes Auto sollte ein Elektroauto sein und Ihre nächste Heizung eine Wärmepumpe.
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